Man nehme einen Fahrradhersteller aus Dresden, einen unzufriedenen Kunden und die Idee, wie man es besser machen könnte. Dies sind die Zutaten für die Firmengeschichte des tschechischen Automobilherstellers ŠKODA. Das Unternehmen begann als Fahrradwerkstatt und gelangte über die Produktion von Motorrädern schließlich zu den Autos. In den ersten Jahren firmierte man noch als Laurin & Klement, die Übernahme durch den seinerzeit bereits etablierten Mischkonzern und Namensgeber ŠKODA erfolgte in den 1920er Jahren. Heute ist ŠKODA als Teil des Volkswagenkonzerns eine der spannendsten Importmarken auf dem deutschen Markt. Die Fahrzeuge zeichnen sich einerseits durch ihre Geräumigkeit aus, punkten andererseits aber auch durch enormen Komfort und überraschende Details. Ausgesprochen wird der Firmenname übrigens mit einem „Sch“, sodass es eigentlich „Schkodda“ heißen müssten, was im deutschen Sprachgebrauch jedoch selten Beachtung findet.
Die Geschichte des Herstellers ŠKODA
Am Anfang der heutigen Automarke ŠKODA stand der Schlosser Václav Laurin, der sich darüber ärgerte, dass ein Dresdner Fahrradhersteller nicht der tschechischen Sprache mächtig war. Laurin tat sich mit dem gelernten Buchhändler Václav Klement zusammen und bot zunächst einen Reparaturdienst für Zweiräder und bald darauf eine eigene Produktion. Mit dem Firmennamen „Slavia“ traf man im Jahr 1895 genau den Nerv der damaligen Zeit und landete einen unternehmerischen Volltreffer. 1899 wurde das Sortiment um Motorräder erweitert und das erste Auto namens Voiturette folgte 1905. Vor allem dank der Rennwagen wurde Laurin & Klement immer bekannter und war bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs die unangefochtene Nummer eins in der kaiserlich-königlichen Monarchie und damit ganz Österreich und Ungarn.
Die Marke blieb auch nach Kriegsende erfolgreich, was schließlich ŠKODA auf den Plan rief. Das Unternehmen aus dem nah gelegenen Pilsen hatte bis dato vor allem im Maschinenbau Erfolge gesammelt und war unter anderem am Bau des Suezkanals und des Kraftwerks an den Niagarafällen beteiligt gewesen. ŠKODA existiert seit 1859 und ist somit das ältere Unternehmen, das sich mit Laurin & Klement eine neue Sparte eröffnete. 1925 machte man dann sprichwörtlich „Nägel mit Köpfen“ und gründete die Akciová společnost pro automobilový průmysl (Aktiengesellschaft für die Automobilindustrie bzw. ASAP), um fortan ŠKODA-Fahrzeuge zu bauen. Als Logo fungiert seither der gefiederte Pfeil und schon mit dem ŠKODA Popular wurde ein erster Topseller präsentiert.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte für die Verstaatlichung ŠKODAs. Das Unternehmen produzierte fortan für den Export, vor allem in die Staaten des Ostblocks aber zum Teil auch in den Westen. Die ersten Kooperationen mit Volkswagen datieren auf die 1980er Jahre und mit dem Fall des Eisenen Vorhang übernahm Volkswagen ŠKODA komplett. Dass es sich hier um einen Erfolg handelte, beweisen die Verkaufszahlen und unter anderem mehr als 100.000 verkaufte ŠKODA Fabia, womit erstmals ein Importfahrzeug in den sechsstelligen Verkaufsbereich vorstieß.
ŠKODA im Automobilrennsport
In den ersten Jahren als Laurin & Klement waren die Triumphe bei Motorradrennen maßgebliche Faktoren für einen gesteigerten Bekanntheitsgrad. 1909 gewann man den österreichischen Konstrukteur Otto Hieronimus, der sich auch ans Steuer des FCR setzte und einen der schnellsten Rennwagen der damaligen Zeit fuhr. Unter dem ŠKODA-Logo traten die Motorsportaktivitäten ein wenig in den Hintergrund und wurden erst wieder seit den 1990er Jahren wiederbelebt. ŠKODA wurde zu einem Rallyespezialisten und ergatterte allein in der World Rallye Championship vier Weltmeistertitel.
ŠKODA und die Erfindungen
Von Anfang an wird die Entwicklung bei ŠKODA vom Erfindungsreichtum des Unternehmens begleitet. Laurin & Klement waren echte Tüftler und bis in die heutige Zeit werden frische neue Ideen präsentiert. Ein Beispiel ist die aktive Zylinderabschaltung ACT, dank der die Fahrzeuge des gesamten VW-Konzern jede Menge Sprit sparen. Ebenfalls attraktiv sind Ideen, die der Autobauer unter der Bezeichnung „Simply clever“ zusammenfasst. Warum nicht einen Eiskratzer in den Tankdeckel integrieren, mit dem sich auch die Reifenprofile messen lassen? Oder einen Regenschirm unter den Beifahrersitz packen und eine Kuscheldecke mitliefern?
Aktuelle Modell bei ŠKODA
Heute baut ŠKODA gleich eine Fülle an attraktiven Modellen. Als Einstiegsmodell fungiert der Citigo, ein Kleinstwagen für die Innenstadt mit erstaunlichem Komfort. Größere Modelle sind der Kleinwagen Fabia sowie die beiden unterschiedlich dimensionierten Kompaktmodelle Scala und Octavia. Wie bereits in früheren Jahren ist auch im 21. Jahrhundert der ŠKODA Superb das Flaggschiff und unterstreicht die Qualität des Herstellers in der oberen Mittelklasse.
Bei den SUV war der mittlerweile legendäre Yeti lange Zeit ein Alleindarsteller. Mittlerweile gehen mit dem Kamiq, dem Kodiaq und dem Karoq gleich drei Modellen an den Start und begeistern sowohl mit Ihrem Design als auch mit Komfort und Qualität.